Wohnen im ruralen Raum ohne unbedingt Bauer zu sein ist eine Folge der Umstrukturierung der Landwirtschaft, der gestiegenen Mobilität sowie des Siedlungsdrucks auf das Umland der großen Städte. Wer auf dem Land im Umfeld einer Stadt wohnt, muss nicht mehr automatisch ein bäuerliches Leben führen, sondern arbeitet in der Regel in der Stadt und wohnt auf dem Land. Zusammen mit den steigenden Wohnkosten in der Stadt hat das immer mehr dazu geführt, dass die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen im Umland immens gestiegen ist und bei bestimmten Bevölkerungsgruppen eine regelrechte Stadtflucht eingesetzt hat. Die Grenzen zwischen Stadt und Land verschwimmen zusehends.
Die am Fuße des 358 Meter hohen Bisambergs gelegene niederösterreichische Marktgemeinde gleichen Namens mit 4649 Einwohnern, früher eine kleine ländliche Gemeinde im Norden der Großstadt Wien, ist heute zu einem beliebten Wohnort im Wiener Umland geworden. Der alte Ort Bisamberg entwickelte sich ursprünglich als Straßendorf an der Kreuzung der Schlossachse Richtung Korneuburg und der Hauptstraße, die parallel zum Abhang des Bisambergs führt.
Die Bebauung des gegenständlichen Grundstücks inmitten des Ortsgebiets von Bisamberg stellt im Gegensatz zur Erschließung von neuem Bauland am Dorfrand eine innere Dorfentwicklung dar. Es ist eine Wohnbebauung mit einer Mindestgeschoßflächenzahl von 1,0 zu entwickeln. Die geplante Bebauung soll als nachhaltige Alternative zum landfressenden Einfamilienhausbau gesehen werden. Geschlossene Bauweise spart bis zu 60% Energiekosten.
Die Aufteilung nach Wohnungsgrößen soll der derzeitigen Nachfrage nach Wohnraum im Umland entsprechen: 10% unter 50m², 20% 50 bis 80 m², 30% 80 bis 130 m², 40% mehr als 130 m². In Niederösterreich werden Wohnungen nur bis 80m² und Reihenhäuser nur bis 95m² gefördert.
Es ist ein städtebauliches Konzept zu entwickeln, das aus einer Synthese landschaftlicher wie städtisch-dörflicher Elemente besteht und neuartige Bebauungs- und Siedlungstypen ohne Imitation ursprünglicher Bauformen miteinschließt.