DIESES ENTWERFEN WIRD AUSSCHLIESSLICH VON DEM GASTPROFESSOR WERNER NEUWIRTH BETREUT!
lebensweise : raumform , das einzelne bauwerk und die stadt als lebensraum
ähnlich wie buchstaben einzelne zeilen bilden, sich zu absätzen, textblöcken und ganzen büchern ansammeln und von einer "wesenhaften" idee getragen und geordnet werden, ordnen sich auch einzelne räume zu raumfolgen und raumnetzen, zu einzelnen häusern wie zu ganzen städten.
Das Entwurfsthema ist im Grunde einfach und die Lösung dem entsprechend komplex um nicht kompliziert oder banal zu werden - es geht um ein Haus, ein städtisches Haus in sehr prominenter Lage. Im ältesten Kern von Wien existieren zwei auffällige "Textlücken" in der Stadt, zwei Orte die nach historisch mehrfach unterschiedlicher baulicher Ausformung heute leer stehen.
Nach kurzen "raumkoordinativen übungen" und "architektonischen dehnübungen" an minimalen und elementaren Raumsätzen soll als Hauptaufgabe an diesen urbanen Leerstellen je ein Haus gedacht werden. Vorgegeben sind die Orte in ihrer physiognomischen, kulturellen und historischen Existenz, jedoch keine Nutzung und keine Funktion. Ziel ist der Entwurf von stadträumlichen Bauformen mit einem inneren Raumplan, die geeignet sind als neutrale Rahmenwerke unterschiedliche Lebensbilder von Menschen aufzunehmen und den Stadtraum angemessen weiterzuschreiben.
Dabei sind die äussere Gestalt, der innere Raumorganismus und die den Charakter des Bauwerkes wesentlich bestimmenden Elemente und Räume parallel gedanklich zu fassen, zu ordnen und baulich wie materiell zu verdichten.
Ergänzend zu den wöchentlichen Übungen am Beginn gibt es vier kurze Einleitungen:
_ "raum:möglichkeiten" ... der raum als elementare substanz
_ "grammatik und sprachfähigkeit" .
_ "formen der gewissheit" ... über herstellung und darstellung
_ "der aufwand"
der raum ist die elementare substanz der architektur - und zugleich die zentrale grundlage für jede menschliche existenz und handlung. bauen ist damit eine ökonomie des raumes - wir erfinden den raum nicht, wir schaffen ihn nicht, er ist gegeben, eine nicht vermehrbare ressource, die wir nur gliedern und teilen können. ob wir diesen gegebenen raum mit materie in eine dem menschen angemessene dimension und form bringen und mit sorgfalt lebensräume schaffen, die über unsere zeit hinaus auf dauer gültigkeit bekommen oder ob wir baumaterial zu momentan gefälligen müll anhäufen, ist zentral eine frage kultureller haltung - wer über welchen raum verfügen kann hingegen wechselt abhängig von politischen und sozialen verhältnissen über die zeit.