STADT I RAUM I STRUKTUR
TURM I BLOCK I HOF I ZEILE I CLUSTER
Im Rahmen der übergeordneten Aufgabenstellung "Thesen für den Bodenseeraum - Stadt I Raum I Struktur" stellen wir uns die Frage nach urbanen Interventionen in diesem Raum - genauer in den beiden Grenzgemeinden Konstanz (D) und Kreuzlingen (CH) - und innerhalb der gestellten Bauaufgaben - Turm, Block, Hof, Zeile und Cluster. Anhand der geforderten urban interventions lassen sich verschiedene entwerferische Fragestellungen angehen, allen voran Fragen nach der Typologie und deren Bezug zum städtischen Kontext. Dabei lässt sich der vielzitierte Begriff des "Urbanen" nicht an einer bestimmten Bebauungsform festmachen, sondern immer nur an der Wechselbeziehung, die diese, als konkret architektonischer Entwurf ausformuliert, strukturell und räumlich mit ihrer Umgebung aufnimmt. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass den zur Aufgabe ausgeschriebenen tradierten Bauformen neue Interpretationen abgerungen werden können, nicht jedoch ohne zuvor ihre Charakteristiken erkannt zu haben.
Grundlage unseres städtebaulichen Eingriffs bildet der Wettbewerb Europan aus dem Jahr 2012, der für das "Kleines Venedig" genannte Gebiet zwischen den beiden Städten einen Bebauungsplan vorsah, an den wir uns in einer ersten Lesart halten, da er uns Interventionsfelder eröffnet, die von Bauten mit einem feinen inneren Maßstab, beispielsweise Clustern, bis zu großmaßstäblichen Bauten reichen, seien dies lange Zeilen, tiefe Blöcke oder aufragende Türme. Ausgeschieden haben wir drei Baubereiche, die je spezifisches Potential bieten - einen "Boulevard", der als Hauptverbindungsstraße Kreuzlingen und Konstanz miteinander verbindet, eine "Neustadt" entlang eines projektierten Kanals sowie einen parkartigen "Grünraum" zwischen Stadt und See. An einer städtebaulich und architektonisch nur bedingt determinierten Situation, wie sie sich uns im Grenzgebiet Konstanz / Kreuzlingen präsentiert, schaffen wir uns so einen Spielraum, um mit einzelnen, gezielten Eingriffen das Verhältnis zwischen den beiden Städten vielleicht (noch) nicht zu klären, aber doch aufzuzeigen, in welche Richtungen sich dieses mittels neu zu entdeckender Typologien entwickeln könnte.
Stadt I Raum I Struktur - DIE ZEILE
ZEILE, die: "meist längere Reihe gleichmäßig nebeneinanderstehender, nebeneinander angeordneter, gewöhnlich gleichartiger, zusammengehörender Dinge."
Die Zeile (oder auch Reihe) bildet einen der bedeutendsten Stadtbausteine. Sie ist ein Grundgerüst der Stadt und nimmt, neben dem Blockrand, die große Masse des Arbeitens, Wohnens und Gewerbes auf. Historisch wurde die Zeile im 20. Jh. als Alternative zum Blockrand bedeutsam, um bessere Bedingungen für Licht und Luft zu schaffen. Allerdings hat die für die moderne Auffassung typische Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen den Stadtraum bisweilen auch zerstört und muss deshalb kritisch hinterfragt werden. Daneben ist die wesentlich ältere (mittelalterliche) Auffassung des Begriffes als geschlossene Häuserzeile, die Straßenräume und Plätze in Raumfolgen zu fassen vermag und das ¿sich Einreihen¿ in eine Nachbarschaft ermöglicht, ebenso interessant und spielt im heutigen Städtebau wieder verstärkt eine Rolle.
Wir werden uns im kommenden Semester mit linearen Strukturen beschäftigen und deren spezifische Potenziale ausloten. Wie können städtische Räume mit linearen Strukturen gebildet und architektonisch ausformuliert werden? Wie kann sich ein Gebäude in eine bestehende Zeile einfügen und so eine Lücke schließen? Wesentliche Charakteristika dieses Typus sind Repetition, Aufbau eines Rhythmus, dessen Abschluss und die Ausbildung einer Front. Die Themen der inneren Raumfolgen, der Erschließung, der Freiräume, der Gliederung und Proportionierung sowie der Materialität werden auf den Ebenen Stadt, Raum und Struktur untersucht und in individuellen Arbeiten umgesetzt.
Entwerfen Stadt I Raum I Struktur mit verpflichtender Exkursion Bodensee - 06.10. - 09.10.2016
Das Anmeldungsprozedere:
12.9. - 26.9. Anmeldungen per Portfolio über TISS zusammen mit dem Datenblatt (zu finden unter der entsprechenden Entwerfen-LVA/Kommunikation/Unterlagen/Dateien/Datenblatt)
26.9. - 28.9. Auswahl der Studierenden seitens der Betreuer, Benachrichtigung der Studierenden über ihre Aufnahme
28.9. Zusendung der Einzahlungs-Informationen per mail
30.9. Ende der Einzahlungsfrist
Der Einstieg in das Entwerfen erfolgt über eine verpflichtende Exkursion von 06.10. - 09.10. in den Grenzgemeinden Konstanz (D) und Kreuzlingen (CH). Der EXK-Beitrag beträgt € 390,-- und beinhaltet Kosten für Anreise per Zug, Rundreise per Bus, Unterkunft inkl. Frühstück und Eintrittspreise.
Mit der Teilnahme erhalten die Studierenden ebenfalls ein Zeugnis für die LVA 253.A24 Exkursion (3 ECTS) sowie für die LVA 253.A19 Stegreifentwerfen (2.5 ECTS).