Entwurfskompetenz
Die Gebäudestruktur der Stadt Wien hat aktuell anhand der Notwendigkeit der schnellen Bereitstellung von Unterkünften für die nach Wien flüchtenden Menschen erhebliche Mängel aufgezeigt. Für die Unterbringung standen zwar zahlreiche leerstehende Bürogebäude zur Verfügung, die aber trotz des bereits vorhandenen großen Wohnraumbedarfs aufgrund Ihrer monofunktionalen Bauweise offensichtlich bis jetzt noch nicht für Wohnzwecke adaptiert werden konnten. Die provisorische Besiedlung dieser Gebäude durch die Flüchtenden offenbarte in einer Art Raumlaborsituation, wie sich die Lebensbereiche Wohnen, Arbeiten und Gemeinschaftsaktivitäten zu einer STADTSTRUKTUR IN HAUSGRÖSSE verbinden lassen und wie diese mit der bestehenden Stadtumgebung vernetzbar ist. Intuitiv machten die neuen BewohnerInnen durch Ihre Art der Besiedlung von Ihrem ¿RECHT AUF STADT¿ Gebrauch, das Henri Lefebvre bereits 1968 im gleichnamigen Buch ¿Le droit a la ville¿ als ein ¿gemeinschaftliches Anrecht auf die im Urbanisierungsprozess angelegten urbanen Qualitäten¿ beschrieb. Hier liegt die Zielsetzung des Entwerfens ¿URBANE ZELLSTRUKTUR¿: Dem ¿Recht auf Stadt¿ zum Durchbruch zu verhelfen, nicht nur auf der übergeordneten Ebene der Vernetzung des öffentliches Raumes und des öffentlichen Verkehrs mit den Gebäuden, sondern auch innerhalb der Gebäude selbst in Form einer teilweise selbstbaubaren und adaptierbaren Raumzellenstruktur, die an haustechnische und statische Infrastrukturelemente andockt und für alle urbanen Lebensbereiche nutzbar ist. Als Ort der Entwicklung der neuen Raumstruktur wird das derzeit großteils aus nebeneinanderliegenden monofunktionalen Gebäuden bestehende Westbahnhofareal in Wien vorgeschlagen. Ausgehend von der bestehenden Bahnhofshalle soll hier auf einer Überplattung der mittleren 2 Gleise und auf dem Areal des Rückbaus der restlichen Gleise die Zellstruktur errichtet werden. Siehe dazu das beiliegende Raumprogramm und die Ausschreibung des am gleichen Ort stattfindenden Entwerfens des Städtebauinstituts. Wie Gilles Deleuze in seiner Publikation ¿Die Dinge aufbrechen¿ formulierte: ¿Wir sollten nicht das Ewige suchen sondern die Formierung von Neuem, die Emergenz oder das was Foucault die Aktualität nannte¿
Termine voraussichtlich jeweils Freitags.
Entwurf