Ziel des Seminars ist die eigenständige Erarbeitung einer Fragestellung/Idee und das Verfassen eines wissenschaftlichen Textes zum Thema. Im Seminar wird Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens nicht unterrichtet, sondern bereits vorausgesetzt (positive Absolvierung der Ringvorlesung Methodologie). Ziel ist die Anwendung des in der Ringvorlesung vermittelten Wissens in Form von Erstellung eines Textes.
Leistungsnachweis: Anwesenheit, eigenständige Vorbereitung von bereitgestellten Texten, Beteiligung an deren Diskussion in der Klasse, eingereichte Arbeit.
Anmerkungen: Es gelten die Anforderungen an das wissenschaftliche Arbeiten.
Fremdtexte sind direkt und indirekt zu zitieren. Bei mehr als 50% Fremdtexten, ist von einem Plagiat auszugehen und die Arbeit wird negativ beurteilt.
Ausgehend von der Theorie des Dispositivs (vgl. M. Foucault, 1978; G. Agamben, 2008) und dem kinematischen Dispositiv des Kinos werden die grundlegenden Elemente des medialen Raumes (der Dis-Position) erarbeitet und in weiterer Folge kritisch betrachtet. Der Begriff des Dispositivs lässt sich u.a. mittels Konzepten der räumlichen Anordnung, eine Disziplinierung des Blicks, sowie Sichtbarkeiten und Nicht-Sichtbarkeiten beschreiben.
Betrachtete die Filmgeschichte und Filmtheorie des klassischen Erzählkinos fast ausschließlich die Rezeption und den kinematographischen Apparat (vgl. R. Riesinger (Hrsg.), 2003) - wobei die Aspekte der Produktion ausgeblendet wurden - beschäftigt sich die zeitgenössische Medientheorie zunehmend mit Rezeptions- und Produktionsdispositiven. Werden post-kinematische Produktionstechniken (wie z.B. Röntgenbildern, CCTV, Infrarot-Aufnahmen etc.) in eine Theorie des Diapositivs miteinbezogen, wird die oben erwähnte Erweiterung des Dispositiv-Begriffs hinsichtlich einer Produktion der Bilder unausweichlich - vor allem WIE diese Bilder technisch/apparativ, aber auch politisch und gesellschaftlich entstehen - gewinnt zunehmend an Bedeutung und darf neben deren Rezeption nicht vergessen werden.
Nach einer eingehenden Auseinandersetzung mit der Theorie der Dispositive werden wir uns mit künstlerischen Arbeiten beschäftigen, die post-kinematische Produktionstechniken anwenden und damit Sichtbarkeiten und Nicht-Sichtbarkeiten bzw. die damit verbundene Disziplinierung des Blicks und des Raumes kritisch beleuchten. Davon ausgehend sollen die Teilnehmer/innen schließlich Themen der Nicht-/Sichtbarkeit bzw. Nicht-/Sichtbarmachung, Kontrolle und Disziplinierung in der (heutigen?) Architekturpraxis und -theorie definieren und hinterfragen, sowie in der schriftlichen Arbeit mit den im Seminar erläuterten Ansätzen gegenüberstellen und/oder Parallelen aufzeigen.
Im Rahmen des Seminars werden ausgewählte Texte und Literatur zur Verfügung gestellt. Eine Literaturliste (bzw. eingescannte Texte/Buchkapitel) sind über TUWEL zu beziehen und stellen die Grundlage zur Diskussion in der Klasse und zur Erarbeitung der eigenen wissenschaftlichen Fragestellung und weiteren Ausarbeitung der Arbeit dar.
Die jeweiligen Texte werden von den Teilnehmer/innen jeweils vorab vorbereitet und dienen als Grundlage für die Diskussionen mit den KollegInnen in der Klasse. Darauf aufbauend werden die eigenen Forschungsfragen entwickelt und fließen in die schriftliche Arbeit mit ein. Die zur Verfügung gestellte Literatur/Texte/Papers und die anschließende Diskussion mit allen KollegInnen im Seminar bieten die Möglichkeit, den eigenen Ansatz der wissenschaftlichen Arbeit zu diskutieren und zu hinterfragen und dienen neben der eigenständigen Recherche als Grundlage für das Verfassen der schriftlichen Arbeit.
Die Ringvorlesung Methodologie der Architekturforschung (VO259.268) muss bereits positiv absolviert worden sein.
Das Seminar setzt die Kenntnisse aus der Ringvorlesung voraus, Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens und formale Anforderungen an die Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit müssen bekannt sein und angewendet werden.