Architektur ermöglicht den Raum als ganzheitliches Erlebnis zu erfassen. Architektur ist Ausdruck seiner Zeit und verführt Menschen Raum als sinnliche Erfahrung zu begreifen.
Der Titel der Lehrveranstaltung ‚Polytope’ basiert auf Rauminszenierungen, die Iannis Xenakis für eine Reihe von Raumkomositionen verwendete. Das Wort Polytop setzt sich aus den beiden altgriechischen Wörtern ‚poly’ = viel und ‚topos’= Platz, Ort zusammen. Der Titel versteht sich als Bezeichnung für Rauminszenierungen, bei denen sich Räume aus Licht, Farbe, Klang und Architektur an einem Ort überlagern.
Die Mediatisierung der Architektur hat Raum und Stadt in Licht und Klang gehüllt und vielfach erleben wir unsere Umwelt als Bedrohung von Einflüssen und weniger als Bereicherung. Architektur ist aber nicht das allseitige Bereitstellen von Möglichkeiten von Inszenierungen, sondern der bewusste Umgang mit den Mitteln.
Architektur ist das real gewordene Bild von Raum, das in unserem Gehirn als Raumwahrnehmung erfahrbar wird. Die Lehrveranstaltung versucht den Dingen auf den Grund zu gehen, die eine Idee transportieren können, um ein sinnliches Erlebnis beim Betrachter auszulösen. Räume, die uns zum Staunen bringen sind meist nicht laut, bunt oder schräg. Sie bestechen durch noble Zurückhaltung und den gezielten maßvollen Einsatz der Mittel. Nichts bleibt dem Zufall überlassen.
Die Inszenierung von Raum ist heute allgegenwärtig geworden, im Supermarkt ebenso wie im lichtgesteuerten Büro. Deshalb ist es für Studierende umso wichtiger den bewussten Umgang mit dem Mitteln zu erlernen und zu wissen, wie welche Inszenierungen zustande kommen. Es sind nicht die Einzelkomponenten, sondern das Gefüge unterschiedlicher Elemente wie Material, Form, Licht, Farbe, Proportion und Dimension, die das Erlebnis Architektur von Raum unterscheidet. Beispiele von Künstlern wie James Turrell zeigen klar die Grenze zwischen Architektur und Kunstwerk auf. Wenn Kunst es versteht, Räume in seinen Grenzen aufzulösen, so ist es die Aufgabe der Architektur, dafür den Rahmen zu schaffen und Grenzen zu definieren.
Die Lehrveranstaltung versucht diese Grenzen erfahrbar zu machen und Bewusstheit im Umgang mit dem Raum zu schaffen.
Raum ist ein vieldeutiger Begriff. Raumgestaltung meint die Inszenierung von Raum. Rauminstallationen konditionieren den Raum für seine Verwendung. Der Schwelle zwischen Innen und Außen kommt besondere Bedeutung zu. Der Horizont ist eine Grenze, die sich immer wieder durch weitere ersetzt. Die Artikulation von Raum ist Aufgabe der Architektur. Dieser Raum steht im Zentrum der Betrachtung. Rauminszenierung und Rauminstallationen hat zum Ziel unterschiedliche Positionen auszuloten und die Elementik des Raumes und unterschiedliche Zugänge zu studieren.
Polytope Einführung, Wahrnehmung und Raumerfahrung, Semiotik, visuelle-, akustische-, haptische Räume, Beispiele inszenierter Räume
Übergänge, Horizont, Raumform, Raumbilder, Außen und Innen, Transparenz, Auflösung des Raumes, Animationsräume
Grundlagen der Farbgestaltung, Pigmente und Farbmittel, Farbkreis, Farbsymbolik und Farbtheorie, Auge, subtraktive- und additive Farbmischung
Farbe im Raum, Farbperspektive, Farbwirkung, Synästhesie
Licht im Raum, Tageslichtpositionen, Wirkung von Tageslicht/ Kunstlicht, Phänomene des Kunstlichts, atmosphärisches Licht
Raumausstellungen, Vom "endless space" zum "absoluten Raum", Beispiele angewandter Raumkonzepte von Le Corbusiers, Mies van der Rohe, Friedrich Kiesler u.a.