Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage eine Forschungsfrage zu entwickeln und in der Form eines selbstständig verfassten wissenschaftlichen Textes zu diskutieren. Die Studierenden können nach Absolvierung der Lehrveranstaltung außerdem grundlegende Methoden der Stadtforschung, Denkmalwissenschaften und Heritage Studies benennen. Außerdem können sie die gesellschaftlich bedingten Bedeutungszuschreibungen an Denkmäler bewerten.
Auf den ersten Blick sind Objekte wie Poller, Mülleimer, Bänke, Brunnen, öffentliche Toiletten oder Würstelstände zwar in großer Zahl im Stadtraum präsent, doch verglichen mit großen repräsentativen und architektonisch aufwendig gestalteten Bauten scheinen sie eher von marginaler Bedeutung für ein Stadtbild zu sein. Dennoch prägen Stadtmobiliar und Kleinbauten maßgeblich das alltägliche Leben. Beispielsweise stellen Bänke erholsame Sitzgelegenheiten dar, Würstelstände bieten Erfrischungen an oder Poller regeln den Verkehrsfluss. Auf diese Weise haben Stadtmobiliar und Kleinbauten vielfältige praktische Funktionen und dienen stellen oftmals auch soziale Treffpunkte dar. Manche Objekte erreichen einen regelrechten Kultstatus wie die öffentlichen Personenwaagen in Wien oder der Wiener Würstelstand. Einige öffentliche Bedürfnisanstalten stehen etwa unter Denkmalschutz. Somit prägen Stadtmobiliar und Kleinbauten nicht nur den praktischen Alltag einer Stadt, ihnen werden auch symbolische Bedeutungen und unterschiedliche Status als kulturelles Erbe zugeschrieben. Dabei spielen auch Mechanismen des sozialen Ein- und Ausschlusses eine Rolle. Denn das Stadtmobiliar ist Teil des öffentlichen Raums, der historisch als ein Ort konzipiert wurde, an dem die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft definiert und Gemeinschaft praktiziert wird. Somit knüpfen sich an die Betrachtung von Stadtmobiliar und Kleinbauten als ein Erbe der Stadt auch Fragen danach an, wie öffentlicher Raum zu unterschiedlichen Zeiten verstanden wurde und welche Konsequenzen diese Re-Figurationen des öffentlichen Raums für die Teilhabe der Menschen an der Gesellschaft haben.
Mit dem skizzierten Themenfeld setzt sich das Wahlseminar auseinander und analysiert die Verteilung, die architektonischen und räumlichen Qualitäten, die Nutzung sowie die Aneignung von Stadtmobiliar und Kleinbauten in Wien. Folgende Fragen werden im Seminar diskutiert:
Diese Lehrveranstaltung ist Teil der Initiative des Jahresthemas 2023/24 „Transformation des Bestands“.
Wöchentlich Donnerstag 14.00–16.00; Beginn 12.10.2023, SR 257
Anwesenheitspflicht!
Es werden ein Handapparat an der Fachbereichsbibliothek und Handouts als Hilfestellung zur Verfügung gestellt.
Sondertermine:
09.11.2023 Expert*innenführung Ringstraße mit Diskussion zum Stadtmobiliar
23.11.2023 Führung durch das Stadt- und Landesarchiv (11 bis 12:30 Uhr)
18.01.2024 Zusatztermin zur Absprache der Hausarbeiten
Verfassen einer Seminararbeit: Jede_r Teilnehmer_in hat eine schriftliche, methodisch einwandfreie, wissenschaftliche Arbeit im Umfang von ca. 15 Seiten Fließtext vorzulegen. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Schlusspräsentation vorgestellt. Zu den Bewertungskriterien zählen auch die aktive Teilnahme an den Gruppenterminen, Kurzreferate und Textbesprechungen.
empfehlenswert und erwünscht sind: