Schichten und Geschichten
Baukultur, Kunst, Narration
„Schichten und Geschichten“ evoziert ein Bild einer niemals abgeschlossenen Geschichtsschreibung. Vielmehr soll das Konzept von „Geschichte“ als ein unablässig fortwährender, sich wandelnder Prozess verstanden werden, der auf unterschiedlichste Weise beeinflusst wird: seien dies politisch-ideologische, subjektive oder andere Faktoren.
Es geht in der Lehrveranstaltung um die Auseinandersetzung mit konkreten Orten in Wien, die im Sinne eines holistischen Verständnisses von Baukultur unterschiedlichste materielle Ausprägungen (Denkmäler, Kunstwerke, Bauwerke, städtebauliche Ensembles und Anlagen, Infrastrukturbauten etc.) haben können. Orte weisen eine architekturhistorische, städtebauliche, historische, politische oder andere Bedeutsamkeit auf. Sie können jedoch auch generische und weniger wichtige Bauten sein, darüber hinaus können sie aus allen Zeit-Schichten stammen. Das baukulturelle Erbe ist unmittelbar mit dem Ort verbunden. Über das Semester hinweg werden wir uns mit ausgewählten Orten in Wien wie beispielsweise dem Michaelerplatz, dem Donaupark oder dem Währinger Gürtel befassen und gehen auf Beispiele, die sich an diesen Orten befinden, konkreter ein.
Fragen, die innerhalb der Lehrveranstaltung diskutiert und denen auf den Grund gegangen werden soll, sind: Wie wird in der (Architektur-)Geschichtsschreibung über den Ort berichtet? Wer sind die Akteur*innen der Geschichtsproduktion? Wie nimmt die Architektur Bezug auf den jeweiligen Ort und wie prägt sie diesen?
Ziel der Lehrveranstaltung:
Die Lehrveranstaltung versteht sich als Labor für kritisches Nachdenken. In der Auseinandersetzung mit konkreten Fallbeispielen in Wien werden die Studierenden sensibilisiert auf die Geschichte und das baukulturelle Erbe von Orten. Ein wichtiges Ziel ist die Schaffung eines Sensoriums im Umgang mit historischen baukulturellen Situationen und eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem neu etablierten Begriff der Baukultur.
Termine:
Immer dienstags 13-16 Uhr, Seminarraum Argentinierstraße
Vorläufige Semesterplanung:
05.03.2024: Auftakt und Einführung
12.03.2024: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
19.03.2024: Einführung in das wissenschaftliche Schreiben
09.04.2024: Impulsvorträge I
16.04.2024: Lektüre I + Exkursion I
23.04.2024: Impulsvorträge II
30.04.2024: Lektüre II +Exkursion II
07.05.2024: Referate I
14.05.2024: Referate II
28.05.2024: Referate III
04.06.2024: Referate IV (bzw. Reservetermin/Sprechstunde)
11.06.2024: Reservetermin
18.06.2024: Reservetermin
25.06.2024: Abschlusspräsentation und Abgabe der Seminararbeit
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter katharina.proske@tuwien.ac.at
Wir freuen uns auf ein spannendes Semester!
Nach einer kurzen Einführung in die Thematik werden Vorträge von – politischen und privat motivierten – Institutionen, die sich für Baukultur einsetzen, auf die Rolle der Geschichte innerhalb der Baukultur als historisches Phänomen befragt. Darüber hinaus werden ausgewählte Orte in Wien durch gemeinsame Exkursionen besichtigt und diskutiert. Der so geschaffene Reflexionsraum soll die Studierenden zum kritischen Nachdenken anregen.
Das Programm sieht vor, dass wir uns anhand von konkreten Beispielen mit Orten innerhalb von Wiens befassen und diese in der Stadt- und Architekturentwicklung kontextualisiert. Die Studierenden werden sich durch Recherche in Architekturführern und historischen Quellen den Fallbeispielen annähern oder – im Fall eines bislang nicht behandelten Ortes – erste Informationen sammeln. Erste Ergebnisse werden anhand von Kurzreferaten präsentiert und anschließend diskutiert. Ein Abgleich von alten und neuen Informationen führt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den bisher kanonisierten Informationen und den möglichen Fehlstellen in der Geschichtsschreibung. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie (Architektur)Geschichtsschreibung neu, inklusiver und diverser aussehen kann. Denn Geschichten dienen unter anderem dazu Möglichkeiten der Identifikation zu schaffen, daher stellt das Verfassen – und die Verbreitung – von „Geschichte(n)“ einen besonders verantwortlichen Akt der Wissensproduktion innerhalb des Architekturbetriebes dar. In weiterer Folge stellt sich auch die Frage welchen Stellenwert die Architektur bei der Geschichtsschreibung hat und inwiefern diese kritisch hinterfragt wurde.
Als Resultat ist eine wissenschaftliche Seminararbeit zu einer selbst definierten Forschungsfrage zu schreiben, die sich mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzt. Einführungen zum wissenschaftlichen Arbeiten stellen einen essenziellen Baustein der Lehrveranstaltung dar.
Die Anmeldung zu den Wahlseminaren erfolgt zentral über das Dekanat!
Die Anwesenheit bei der Auftaktveranstaltung am 5. März ist verpflichtend. Bei Nichtteilnahme wird der Platz im Wahlseminar weitergegeben.
In Ergänzung zum Wahlseminar befasst sich die Lehrveranstaltung „Praxisseminar zum architekturhistorischen Arbeiten“ (LVA Nr. 251.667) mit den „Straßen Wiens. Architektur, Baukultur, Städtebau“.
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)