251.211 Entwerfen planen, pflegen, wohnen
Diese Lehrveranstaltung ist in allen zugeordneten Curricula Teil der STEOP.
Diese Lehrveranstaltung ist in mindestens einem zugeordneten Curriculum Teil der STEOP.

2024W, UE, 8.0h, 10.0EC

Merkmale

  • Semesterwochenstunden: 8.0
  • ECTS: 10.0
  • Typ: UE Übung
  • Format der Abhaltung: Präsenz

Lernergebnisse

Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, sich forschend und entwerferisch mit der Erhaltung und behutsamen Entwicklung von unter Denkmalschutz stehenden Wohnsiedlungen des späten 19. und 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. An drei Fallbeispielen wird vertiefend gelernt, wie eine systematische Aufarbeitung von Erkenntnissen zu Siedlungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte, Überformungen, Zustand und Wohnpraxis erfolgt und wie dann in Form eines Denkmalpflegeplans die Maßnahmen zur Pflege, Erhaltung und abgestimmten Veränderung formuliert werden. Der Entwurf zeigt Entwicklungsmöglichkeiten für Bedürfnisse der Bewohner:innen auf und beinhaltet eine weiterführende Auseinandersetzung zu Denkmalwerten und dem Management of Change. Die Übung bietet den Studierenden die Gelegenheit, sich mit den vielfältigen Erfordernissen und Instrumenten zu befassen, denen man beim Erhalten, Instandsetzen und behutsamen Entwickeln eines Bestandbaus gerecht werden muss. Die Studierenden werden mit dem modernen Planungswerkzeug des Denkmalpflegeplans vertraut gemacht, der als denkmalfachliche Leitplanung Orientierungen für Instandsetzung und Adaptierung herstellt und somit Transparenz für alle Beteiligten (Bewohner:innen, Planende, Behörden usw.) ermöglicht. Die Studierenden lernen unterschiedliche Akteursperspektiven kennen, analysieren den siedlungsräumlichen Kontext sowie die Gebäude und üben Abwägungsprozesse zu Erhaltung und Adaptierung.

Ziele
Ziel ist es, die Denkmalbedeutungen der Wohnsiedlungen, die Erhaltung und behutsame Entwicklung der baulichen Substanz sowie die Bewahrung von Erscheinungsbild und Wirkung über das Instrument des Denkmalpflegeplans zu sichern und durch einen Entwurf zukunftsfähig zu gestalten.
Es gilt, vorhandene bauliche, stadträumliche und infrastrukturelle Werte sowie die Wertschätzung durch die Bewohnenden zu verstehen. Gefragt wird u.a.: Was schätzt Ihr wert an Eurer Siedlung? Was sind Qualitäten? Was soll erhalten werden? Was braucht ihr? Stört dabei der Denkmalschutz? Wird gemeinsam in der Siedlung gewohnt? Kommt ihr zusammen?
Die Erkenntnisse werden systematisch erfasst, bewertet und vermittelt: Dafür wird von der Struktur des Denkmalpflegeplans des Bundesdenkmalamtes ausgegangen, die Anwendung erprobt und die Struktur ggf. entwerferisch weiterentwickelt. In Abwägungsprozessen wird der Bestand auf Erhaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten untersucht (Management of Change) und mit einem Entwurf Antworten gegeben. Hierbei sind Themen wie energetische Ertüchtigung, Sonnenschutz, Carport, Wintergarten, Balkone, Biodiversität und gemeinschaftliche Räume denkbar. Es kann sich anbieten, einen dynamischen Masterplan oder Prozessplan denkmalgerechter Entwicklung zu entwerfen (Siedlung weiterdenken).

Inhalt der Lehrveranstaltung

              

Es werden drei unter Denkmalschutz stehende Siedlungen in Österreich bearbeitet, zu deren Siedlungs- und Baugeschichte sowie zu deren Veränderungsgeschichte und Unterschutzstellung Material verfügbar ist. Die noch nicht behandelten Aspekte (u.a. Bewohner:innenperspektiven, Musterdetails, Adaptierungen) werden er- und bearbeitet und in einem Denkmalpflegeplan gefasst. Eine vorgegebene Struktur eines solchen Plans wird reflektiert und erprobt sowie ggf. ergänzt bzw. variiert. Die drei Siedlungen sind:


Arbeitersiedlung Eysnfeld in Steyr, Oberösterreich
Baujahr: ab 1875
Baumeister: Franz Arbeshuber und Anton Plochberger im Auftrag des Industriellen Josef Werndl
Vier Einzelhäuser und 18 Doppelhäuser mit 8 Wohnungen (Einzimmer, 20qm)
Die heute zum denkmalgeschützten Ensemble „Steyr – Industriedenkmalanlage von Josef Werndl und der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft“ gehörende Arbeitersiedlung wurde in mehreren Bauabschnitten auf der sogenannten Eysnfeldinsel errichtet, die Werndl 1871 für diese Zwecke gekauft hatte. Die Arbeiter-wohnhäuser sind – großteils zeilenartig – nach den geografischen Gegebenheiten der Insel situiert.


Knappensiedlung in Hüttenberg, Kärnten
Baujahr: 1921-1923
Architekten: Siegfried Theiss und Hans Jaksch, im Auftrag der Österr.-Alpinen Montangesellschaft
108 Reihenhäuser in 21 Gruppen von zwei bis acht Häusern
Nach Stilllegung des Bergbaus 1978 Privatisierung der Häuser
Auf etwa 1000 m Seehöhe gelegene Arbeitersiedlung im ländlichen Raum an der Westseite des Hüttenberger Erzberges. Insgesamt nur fünf verschiedene Haustypen - gemauerte Untergeschoße mit Holzblockbauten und Satteldächern schaffen ein einzigartiges Arbeitersiedlungsensemble im ländlichen Raum, das durch die geschickte städtebauliche Setzung entlang der Höhenschichtlinien und durch die Verwendung einfacher, aber exzellent entwickelter Details den Eindruck eines gewachsenen Dorfes mit einem kleinen Platz, samt Kaufhaus, vermittelt.

Rabenhof, Wien
Baujahr: 1925-1928
Architekt: Heinrich Schmid, Hermann Aichinger im Auftrag der Gemeinde Wien 1112 Wohnungen
Heute verwaltet von Wiener Wohnen
Als „jüngstes“ Beispiel steht in der Bundeshauptstadt der sogenannte „Rabenhof“, als einer der prominentesten und größten Gemeindebauten des „Roten Wien“ im Fokus. Der Komplex vermittelt durch Schaffung differenzierter Wohn- und Gartenhöfe, im Wechselspiel mit den unterschiedlichen Gebäudehöhen und Fassaden den Eindruck einer „geöffneten Festung“. Die Anlage enthielt bei ihrer Eröffnung u.a. auch eine Zentralwäscherei, einen Kindergarten, eine Kinderzahnklinik, ein Krankenkassenlokal, ein Arbeiterheim, ein Parteilokal, eine Bibliothek, ein Volkshaus mit angeschlossenen Kinosaal und 38 Geschäftslokale.

Methoden

•    Theoretische und forschende Aufarbeitung des Materials
•    Stadtraum- und Gebäudestrukturanalyse
•    Interviews
•    Festlegung potentieller denkmalpflegerischer Maßnahmen
•    Erarbeitung eines Denkmalpflegeplans am konkreten Fallbeispiel
•    Entwurf bis ins Detail

Prüfungsmodus

Prüfungsimmanent

Weitere Informationen

Es besteht eine grundsätzliche Teilnahmepflicht für die gesamte Dauer der Lehrveranstaltung. Die erste Sitzung muss besucht werden, oder sich schriftlich mit Begründung abgemeldet werden, um teilnehmen zu können.

Die Teilnahme an der begleitenden Exkursion ist verpflichtend.

Sitzungen: Dienstags von 9.00 bis 14.00 im Seminarraum 257, 2. Stock, Stieg 3, Bauteil AC

Erste Sitzung am 08.10.24 um 9.00.

Vortragende Personen

Institut

LVA Termine

TagZeitDatumOrtBeschreibung
Di.00:00 - 00:0008.10.2024 - 28.01.2025 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Entwerfen planen, pflegen, wohnen - Einzeltermine
TagDatumZeitOrtBeschreibung
Di.08.10.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.15.10.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.22.10.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.05.11.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.12.11.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.19.11.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.26.11.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.03.12.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.10.12.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.17.12.202400:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.07.01.202500:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.14.01.202500:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.21.01.202500:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00
Di.28.01.202500:00 - 00:00 Seminarraum 257, 2. Stock ACDienstags von 9.00 bis 14.00

Leistungsnachweis

Denkmalpflegeplan: Textliche und (plan)graphische Aussagen in der Auseinandersetzung mit der vom BDA vorgegebenen und eventuell erweiterten Struktur eines Denkmalpflegeplans

•    mit textliche und graphische Aussagen zum städtebaulichen Kontext, Siedlungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte sowie den Denkmalwerten
•    mit Aussagen zu Wertzuschreibung und Bedürfnisse der Bewohner:innen
•    mit Aussagen zum Management of Change und der Differenzierung der Erhaltungs- und Veränderungseingriffe in Abwägung mit den Denkmal werten

Architektonische Interventionen (Projekt): Grundriss, Schnitt, Ansicht 1:200 /1:100, Arbeitsmodell, Detail nach Konzept in 1:25 bis 1:10

Bewerbung

TitelBewerbungsbeginnBewerbungsende
Entwerfen Master / Künstlerische Projekte (10 ECTS / 15 ECTS)16.09.2024 12:0019.09.2024 12:00

Curricula

StudienkennzahlVerbindlichkeitSemesterAnm.Bed.Info
066 443 Architektur Gebundenes Wahlfach

Literatur

Es wird kein Skriptum zur Lehrveranstaltung angeboten.

Weitere Informationen

Sprache

Deutsch