Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage...
... selbstätig Literaturstudium zu betreiben und diskurs-relevante Texte zu identifizieren.
... ein mündliches Refereat zu einem wissenschaftlichen Thema zu halten. ... Ideenfindung für ihr wissenschaftliches Interesse zielgerichtig und effizient zu betreiben.
... ihre Erfahrung mit dem Verfassen von freien Texten und wissenschafltichen Texten in ihre Arbeit anzuwenden.
... siche ein Exposee für einen wissenschafltichen Textzu erarbeiten.
... eine eigene Seminararbeit zu verfassen.

Räume der Imagination schreiben
Ein radikales Verständnis der Fähigkeiten der Architektur ist, dass sie “… experience that could never be had” ermöglicht. (Libeskind 2000: 194).
Wie könnten wir in den Bereich des noch Unsichtbaren, Ungehörten oder Unerfahrenen eintreten, das was “… experience that could never be had” ermöglicht; darüber hinaus, wie würden wir es erfinden? Das Schreiben von Texten bietet mächtige Voraussetzungen, um Vorstellungsräume zu erfinden. Solche Räume sind mentale Entitäten, die nicht nur die Vorstellungskraft anregt, sondern darüber hinaus ein Kontinuum an Vorstellungskraft aufbaut. Wir werden mit der Räumlichkeit von Texten arbeiten, um Konzepte für architektonische Räume abzuleiten. Architektur hat eine lange, traditionelle Beziehung zur Literatur. Wie zum Beispiel Gilles Deleuze und Rem Koolhaas mit dem Thema “die Falte". Ein weiteres Beispiel ist Daniel Libeskind, der sich mit der Arbeit des französischen Schriftstellers Raymond Roussel befasst. Als Autor des "could never be had" erfand Roussel eine "Maschine die schreibt“. Sie inspirierte nicht nur andere Schriftsteller wie Georges Perec, sondern auch Künstler wie Marcel Duchamp oder Salvador Dali. Libeskind versteht unter einer "Maschine die schreibt“ allerlei Arten von Analyse- und Entwurfsmethoden für Text und Raum. Sie sind Regelsätze der Wiederholung, Kombination und Transformation von Begriffen, um nur einige zu nennen.
In einem Gastvortrag des Informatikers Christian Fiedler wird die Verwendung eines Markov-Ketten-Algorithmus zur stochastischen Texterstellung vorgestellt, die auch den Studierenden die praktische Anwendung ermöglicht.
Ein Gastvortrag des Sprachwissenschaftlers Friedrich Neubarth vom Österreichischen Institut für Künstliche Intelligenz Forschung (OFAI) wird eine kurze Einführung in den Algorithmus geben, der als "Maschine die schreibt“ dient, und grundlegende Einblicke in die sprachlichen Perspektiven von „Text“ und wie Sprachen räumliche Beziehungen ausdrückt.
In einem Gastvortrag des Philosophen Christoph Hubatschke von der Universität Wien werden Literatur und Methoden der Oulipo-Gruppe, insbesondere von Georg Perec, sowie einige philosophische Hintergründe vorgestellt.
Text und Raum führen zu Erlebnissen und Vorstellungskraft.
Aber stimmt überhaupt, wie man zunächst vermuten würde, dass sich der Text auf das Sprechen zu beziehen scheint, während sich der Raum auf das Sehen bezieht? Was passiert, wenn wir diese Beziehungen auf den Kopf stellen?
Auszug aus der Literatur die wir verwenden werden:
‘Three Lessons in Architecture: The Machines’, in Daniel Libeskind, The Space of Encounter, New York: Universe Publishing: 180-194.
“THREE LESSONS IN ARCHITECTURE: THE MACHINES”, Cranbrook Academy of Art, Michigan, USA. https://libeskind.com/work/cranbrook-machines/
Humanist Machines: Daniel Libeskind’s Three Lessons in Architecture
Bizarre Magazine
Roussel: Chiquenaude
Roussel: How I wrote certain of my books
Grössel: RR eine Dokumentation
Ford: RR and the republic of dreams
Perec: The machine
Perec: Things. A Story of the Sixties
Perec: Species of Spaces
Foucault: Raymond Roussel
Deleuze: Difference and Repetition
Deleuze: The fold
Die Lehrveranstaltung ist aufgrund der verwendeten Literatur zweisprachig (Englisch optional). Ein Programm wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben.
Seminar ist in drei Teile gegliedert:
a) Begleitete Recherche und Finden einer Forschungsfrage
b) Eigenständige Recherche und Schreiben einer wissenschaftlichen Kurzdarstellung (Abstract)
c) Zwischenpräsentation (in Form eines Referats) zum Stand der Dinge, Konstruktion des Argumentes und Erarbeiten der schriftlichen Arbeit.