Vernakuläre Architektur (vernacular architecture) umfasst das indigene Bauen, welches sich auf der Grundlage eigenständiger Traditionen entwickelt, anstatt auf die konkrete Planung durch die Person eines Architekten zurückzugehen. Unter vernakulärer Architektur sind somit Baukulturen zu verstehen, deren Entstehung und Entwicklung nicht von einer elitären Schicht spezialisierter Individuen bestimmt werden, sondern von einer größeren sozialen Gruppe. Spätestens seit der Publikation "Architecture without architects" von Bernhard Rudofsky (1964) hat die Thematik der vernakulären Architektur auch in Architektenkreisen Interesse gefunden und bildet heute einen wesentlichen Bestandteil der diskursiven Auseinandersetzung mit Architektur.
Das Seminar "Vernakuläre Architektur" wird mit jährlich wechselnden thematischen Schwerpunkten abgehalten.
Die Thematik im Wintersemester 2016 umfasst traditionelle ländliche Bautypen in Österreich. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt dabei auf den Zusammenhängen zwischen klimatischen Bedingungen, gesellschaftlichen Traditionen, wirtschaftlichen Gegebenheiten, der Verfügbarkeit von Materialressourcen und den technischen Möglichkeiten im Lauf der historischen Entwicklung.
Themen:
Räumliches Gesamtkonzept -- räumliches Konzept im Wohnhaus /Wohntrakt -- äußeres Erscheinungsbild
Vergleiche traditionell-regional und kontemporär:
Wohnteil -- Stallungen -- Speicher /Schuppen -- Nebengebäude
Situierung, Orientierung, Topografie -- Baumaterialien und Bautechnologien -- Kochen und Heizen