Achtung: Die Vorträge werden teilweise in Deutsch und teilweise in Englisch gehalten. Die Kenntnis beider Sprachen ist zur Teilnahme notwendig.
Die schnelle Verbreitung des Internet in der Gesellschaft hat einen weitreichenden zivilgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungsprozess befördert. Zunächst nur eine technische Infrastruktur, ändert das Internet heute fundamental die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren und sich informieren, wie ihre Arbeitswelt aussieht und sie ihre Freizeit gestalten, wie politische Prozesse funktionieren, Meinungen entstehen und wie Werte geschaffen und Wissen vermittelt wird. Damit hat das Internet tiefgreifende Auswirkungen auf die zivilgesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes und seine Position im globalen Wettbewerb.
Dieser Wandel stellt auch die Gesellschaft in Europa vor große Herausforderungen. Auch hier trifft der Umbruchprozess auf eine Gesellschaft mit gewachsenen Sozialbeziehungen, auf ein international erfolgreiches wirtschaftliches System und auf Menschen, die in ihrer großen Mehrheit diese Gesellschaft mit viel Engagement mittragen und weiterentwickeln wollen. Der mit dem Internet und der Digitalisierung verbundene Umbruchprozess findet nicht auf der "grünen Wiese" statt. Er muss von einer gewachsenen Gesellschaft aktiv gestaltet werden. Um den erreichten gesellschaftlichen Zusammenhalt zu wahren, ist es gerade in Europa und anderen Industriestaaten erforderlich, die sich abzeichnenden Veränderungsprozesse aufmerksam durch politische Maßnahmen zu begleiten, um ihre gesellschaftlichen und ökonomischen Chancen nutzen und Verwerfungen frühzeitig entgegensteuern zu können. Die technologischen Veränderungen und Möglichkeiten treffen die Gesellschaft mit einer derartigen Wucht, dass sogar die entscheidende Frage, wie die Gesellschaft im Zeitalter der Digitalisierung eigentlich aussehen und funktionieren soll, nur zögerlich gestellt wird und das enorme gestalterische Potential ebenfalls nur sehr zögerlich debattiert und realisiert wird. Wir wollen dazu beitragen, die Gesellschaft zu ermächtigen, auch in Zeiten der Digitalisierung ihr Schicksal aktiv selbst zu gestalten und nicht passiv Opfer unverstandener oder nicht erkannter Entwicklungen zu sein.
In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation und dem Department Informatik der CIT School der Technischen Universität München veranstaltet die Fakultät für Informatik der TU Wien deswegen eine öffentliche Ringvorlesung zum Thema Digitalisierung. Betrachtet werden soll das Thema aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen, um so ein übergreifendes und interdisziplinäres Verständnis der Materie zu erzielen. Dieses Jahr widmen wir uns speziell dem Thema der digitalen Nachhaltigkeit.
Die Studierenden werden im ersten Teil der Lehrveranstaltung mittels Vorträgen über verschiedene Themenstellungen der digitalen Nachhaltigkeit in das Themengebiet eingeführt. Im zweiten Teil der Veranstaltung ist durch die Studierenden eine Hypothese der digitalen Nachhaltigkeit an Hand der Vorträge zu analysieren und evaluieren.