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BÖSE BAUTEN? was tun mit nazi-architektur?

die zeppelintribüne, teil des ehemaligen reichsparteitagsgeländes in nürnberg und grösster erhaltener bau des ns-architekten albert speer, soll um 73 millionen euro generalsaniert werden, laut stadt nürnberg die einzig sinnvolle lösung. diese entscheidung wurde getroffen ohne eine ausreichende diskussion in und mit der öffentlichkeit gesucht zu haben. doch wird der nazi-prestigebau damit nicht zum prestigeobjekt der erinnerungskultur, im land der "weltmeister des erinnerns", zum alleinstellungsmerkmal im wettbewerb um die kulturhauptstadt europas 2025?

in diesem künstlerischen projekt soll überlegt werden, ob es nicht doch auch andere möglichkeiten gibt, was mit dem reichsparteitagsgelände und den übriggebliebenen bauten geschehen kann ¿ vom totalabriss bis zur rekonstruktion? müsste nicht zuerst einmal die städtebauliche situation, die architektur ausreichend erforscht werden? könnte sie nicht ort und plattform sein für eine weiterreichende diskussion über den umgang mit den baulichen hinterlassenschaften des nationalsozialismus, vielleicht sogar darüber hinaus für den zusammenhang von architektur, formen der gemeinschaft, herrschaft und macht?
und warum wird seit fast 10 jahren keine kunst im öffentlichen raum des geländes mehr zugelassen?

auf der basis einer intensiven recherchephase in nürnberg als auch in der lehrveranstaltung in wien sollen künstlerische interventionen entwickelt werden, die selbst erarbeitete fragestellungen zum thema aufnehmen, für einen bestimmten ort am gelände gedacht und möglichst dort umgesetzt werden.

presseartikel zur generalsanierung der zeppelintribüne:
http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/sanierung-der-zeppelintribune-kostet-73-millionen-euro-1.5537536
http://www.sueddeutsche.de/bayern/zeppelintribuene-in-nuernberg-millionen-fuer-hitlers-ruine-1.1828709

link zur sendereihe ¿böse bauten¿, reichsparteitagsgelände:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/boese-bauten-in-muenchen-und-nuernberg-106.html

weitere links zum thema:
http://www.baulust.de/projekte/reichsparteitagsgelaende/
https://museen.nuernberg.de/dokuzentrum/themen/nationalsozialismus/das-reichsparteitagsgelaende/der-bau-des-reichsparteitagsgelaendes/

auch im fall der renovierung des hauses der kunst in münchen, (arch. paul ludwig troost / renov. arch. david chipperfield), werden die vorgeschlagene planung und die fehlende diskussion darüber kritisiert:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/nazi-architektur-eine-neue-chance-fuer-das-muenchner-haus-der-kunst-1.3287960
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/architektur-radikale-ideen-fuer-das-haus-der-kunst-1.3288065

einführung am
montag, 6. märz 2017 um 14:00-17:00 uhr

die wöchentlichen besprechungen finden montags von 14-17 uhr statt.
ort: seminarraum 264/1, karlsgasse 13

die lehrveranstaltung beinhaltet zwei verpflichtende workshops in nürnberg (für die ein zusätzliches zeugnis der lva ¿exkursion zu themen und orten zeitgenössischer kunst¿ 264.068 ausgestellt werden kann).
auf dem weg zum 1. workshop werden wir uns weitere sogenannte täter_innenorte der ns-zeit bzw. ns-architektur anschauen. geplante route: linz, obersalzberg, münchen, nürnberg